Facebook statt face to face: Wie sich die Social Media Nutzung von Schulen während Corona verändert


Wie kann Schulalltag aufrecht erhalten werden, wenn man vorübergehend nicht in die Schule gehen kann? Diese Frage mussten sich aufgrund der COVID-19 Ausnahmesituation Lehrer*innen und Schüler*innen auf der ganzen Welt stellen. Der Unterricht hat sich von der Schule in die Kinderzimmer verschoben, und Lehrer*innen kommunizieren hauptsächlich im digitalen Raum mit ihren Schüler*innen. In der Geschichte der Menschheit gab es immer wieder Momente, in denen die Welt still zu stehen schien, und man sich von seinem gewohnten Alltag vorübergehend verabschieden musste. Der Unterschied, der die aktuelle Situation in vielen Weisen ausmacht, ist die Digitalisierung in fast allen Lebensbereichen – auch in den Schulen. Mithilfe von Videokonferenzen und anderen Arten digitaler Kommunikation konnte zumindest ein kleiner Teil der Normalität beibehalten werden: der tägliche Kontakt zu anderen Schüler*innen und Lehrer*innen. Auch soziale Medien spielen eine Rolle in Digitalisierungsprozessen: 2,3 Mio. Instagram Accounts gibt es in Österreich und davon sind 8% der Nutzer*innen in einem Alter von 13 bis 17 Jahren. Diese Zahl ist alleine in 12 Monaten (zwischen 2018 und 2019) um 15% gestiegen. (Schultz 2020) Diese  und ähnliche Plattformen ermöglichen dank Smartphones eine ständige Erreichbarkeit der Nutzer*innen und können sie in kürzester Zeit mit der ganzen Welt verbinden. Kurz gesagt gestattet Social Media mit anderen Menschen verbunden zu sein, auch in einer Zeit in der man von einander getrennt lebt – und das nutzen Schüler*innen und Lehrer*innen. Doch inwiefern hat sich die Social Media Nutzung von Schulen während dieser Zeit verändert? Und wie gehen die betroffenen Personen mit möglichen Veränderungen um? Hat Social Media die Chance auch nach dieser Ausnahmesituation ein Medium zu werden, über das Lehrpersonen und Schüler*innen miteinander kommunizieren?

Diese Fragen sollen während der Forschung mithilfe einer quantitativen Online-Analyse der öffentlichen Social Media Plattformen von österreichischen Schulen sowie einer qualitativen Online-Befragung einiger Lehrer*innen und Schüler*innen beantwortet werden. Die anonyme Online-Befragung besteht aus drei offenen Fragen zu persönlichen Erfahrungen und Meinungen zu der neuen Lernsituation, und wurde in diversen Facebook-Gruppen mit Schulbezug geteilt. Schlussendlich sollen die Veränderungen der Social Media Nutzung mit dieser Kombination aus quantitativen Daten und qualitativen Erfahrungsberichten erforscht werden.

Nutzungsformen während Corona
Nutzungsformen vor Corona

Erste Ergebnisse bei der Analyse der Social Media Plattformen zeigen auf: Die Plattformen der bisher untersuchten Schulen werden nicht erst seit Corona genutzt, alle der herangezogenen Schulen benutzen noch immer die selben Plattformen, wie in der Zeit vor dem Distanz-Lernen. Bei den untersuchten Plattformen handelt es sich um Facebook, Instagram, Twitter und Youtube. Was sich hauptsächlich verändert hat, ist die Art wie die sozialen Netzwerke genutzt werden. Die auf den Plattformen aufgefundenen Nutzungsformen sind in den beiden Wordclouds stichwortartig abgebildet, und zeigen in Orange-Tönen die häufigsten Nutzungsarten vor der Corona-Ausnahmesituation, und in Blau-Tönen die aktuellen Nutzungsarten (Seit den vorübergehenden Schulschließungen). Die Hauptnutzungsarten vor der Krise waren das Posten allgemeiner Informationen über Schule und Schulalltag, das Teilen von Kreativen Kontent von Schüler*innen und Lehrer*innen, Tutorials in Form von Videos und Anleitungen und das Teilen von Lernstoff. Nach den Schulschließungen sind neue Nutzungsformen aufgetreten, wie das Posten von Lernmotivation (z.B. Motivierende Sprüche) und das Anbieten von emotionaler Unterstützung anhand von Online Gesprächen mit Schulpsycholog*innen. Die dafür am häufigsten genutzte Plattform ist Facebook, wie man in der dritten Grafik erkennen kann, welche die Anzahl an untersuchten Schulen zeigt, welche die unterschiedlichen Plattformen nutzen. Instagram ist die am zweithäufigsten genutzte Plattform, gefolgt von Youtube. Twitter wurde bis jetzt von keiner der herangezogenen Schulen verwendet.

Häufigkeit der genutzten Plattformen

Die Nutzung von Social Media scheint also persönlicher zu werden – Schüler*innen werden aufgefordert ihre Gedanken und Sorgen zu teilen und motivierende Sprüche und Bilder sollen helfen die Schüler*innen durch diese schwierige Zeit zu leiten. Eine der Antworten auf die Frage wie sich die Social Media Nutzung mit Schulbezug während der Corona Zeit Verändert hätte, wurde in der Online-Umfrage so beantwortet: Die Nutzung wurde Intensiver, hatte während dieser Zeit mehr Teilnehmer*innen und wird von Lehrer*innen zum Kontaktaufbau in so einer Zeit sehr gewertschätzt. „Online Kontakt halten war gerade in dieser Zeit sehr wichtig.“schreibt eine der teilnehmende Person, „Medienkompetenz ist ein Auftrag der Schule.“

Autorin: Magdalena Stefan (2020)

Quellen:
E. Schultz (2020): Statistiken zur Nutzung sozialer Medien in Österreich. Statista. Online verfügbar unter: https://de.statista.com/themen/2841/social-media-in-oesterreich/ Letzter Zugriff: 04.06.2020



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