Methode der standardisierten Onlinebefragung


Unsere Beiträge handelten bisher von spannenden Themen rund um Veränderungen des Konsumverhaltens im Bereich Lebensmittel durch die Covid-19 Krise. Nun aber widmen wir uns einem anderen Aspekt unserer Forschung und möchten auf die Methode eingehen, mit der wir zu unseren Ergebnissen gekommen sind. Wir wählten die Methode einer standardisierten Befragung, die wahlweise persönlich, schriftlich oder auch online ausgeführt werden kann. Aufgrund der Covid-19 Krise und der Distanzhaltung zu anderen Personen haben wir uns für eine Befragung online entschieden.

Definition

Die Methode der standardisierten Onlinebefragung ist eine quantitative Forschungsmethode, mit deren Hilfe Daten via Internet erhoben werden. Dabei wird im Vorhinein ein Fragebogen erstellt, der von einer bestimmten Zielgruppe online ausgefüllt werden kann. Weiters gibt es verschiedene Möglichkeiten, bei dieser Methode, Personen die Onlinebefragung zukommen zu lassen (vgl. Brake und Weber 2009, S.413ff.). Bei unserer Forschung wurden die Fragen auf einem separaten Server zugänglich gemacht und der Einladungslink wurde via verschiedener Kommunikationstechnologien an die befragten Personen ausgesendet.

Unsere Erfahrungswerte zum Aufbau und Umgang der Methode

Wie bei jeder standardisierten Befragung, spielt die Gestaltung des Fragebogens eine wesentliche Rolle im Forschungsprozess. Es ist wichtig den Fragebogen ansprechend zu strukturieren, damit die befragten Personen die Online-Befragung nicht sofort abbrechen. Trotz Flexibilität der Online-Befragung, ist es wichtig den Fragebogen auf ca. 10 Minuten zu beschränken (vgl. Brake und Weber 2009, S. 418 f.).

Bevor mit der Fragenerstellung begonnen wird, sollten die Teilnahmekriterien bzw. die Zielgruppe festgelegt werden. Hierbei wäre es wichtig, das auch bei der Aussendung zu berücksichtigen, damit die Ergebnisse nicht verfälscht werden können und somit die Repräsentativität gewährleistet bleibt (vgl. Brake und Weber 2009, S. 423).  Wir haben unsere Zielgruppe auf Personen, welche in Österreich leben und hier selbst einkaufen gehen, eingegrenzt.

Bei Online Fragebögen gibt es grundsätzlich 3 Antwortformate, welche vermehrt eingesetzt werden: option buttons, check boxes und text boxes. Bei der Variante der „option buttons“ muss man sich für eine Antwortmöglichkeit entscheiden. Im Fall der „check boxes“ können mehrere Antwortmöglichkeiten ausgewählt werden. „Check boxes“ bietet den Befragten die Möglichkeit selbst einen Text einzufügen. Dies kann zusätzlich, zu den vorhin genannten Antwortoptionen, Informationen über die vorgegebenen Antworten hinaus liefern (vgl. Brake und Weber 2009, S. 419). In unseren Fragebogen haben wir alle 3 Optionen gewählt, um eindeutige Ergebnisse und auch Zusatzinformationen zu bekommen.

Nachdem der Fragebogen mit den verschiedenen Antwortoptionen erstellt worden ist, sollte ein sogenannter Pre-Test durchgeführt werden. Ein Pre-Test zeigt, wo es eventuell noch Verbesserungen im Fragebogen geben kann. Somit wird zunächst der Fragebogen an eine kleine Gruppe von Personen geschickt, um wenn nötig Dinge noch auszubessern, bevor der Fragebogen online gestellt wird. Hierbei ist ein ausführliches Feedback der Pre-Testgruppe von Vorteil (vgl. Brake und Weber 2009, S. 426).  Bei unserer Forschung bestand die Pre-Testgruppe aus 20 Personen.

Um repräsentative Ergebnisse zu bekommen, ist es essenziell eine geeignete Anzahl an ausgewählten Personen zu finden, die den Fragebogen ausfüllen wird. Dabei wird versucht ein Gesamtbild der Zielgruppe zu erzeugen, sodass die Untersuchungen nachvollziehbar und schlüssig auf die Gesamtheit wirken und so verallgemeinert werden können (vgl. Wagner und Hering 2014, S 664 f.). Im Rahmen unserer Lehrveranstaltung, haben wir nur 50 Personen befragt. Hierbei handelte es sich um eine Übung für den richtigen Umgang mit dieser Methode und es ging nicht darum repräsentative Ergebnisse zu erzielen.

Unsere Erfahrungswerte zu Stärken und Grenzen der Methode

Ein großer Vorteil von einer Onlinebefragung ist, dass Daten von einer großen Gruppe von Personen erhalten werden können und das in nur kurzer Zeit. Allerdings darf hierbei der Bewerbungsaufwand auch nicht unterschätzt werden.

Die Gefahr bei einer Onlinebefragung ist immer die, eine Verfälschung der Ergebnisse zu bekommen, wenn die Zielgruppe nicht klar definiert wird oder sogar, wenn sie nur halb abgedeckt wird bzw. die Wahl der Stichprobe zu klein ausfällt. So kann es sein, dass die Ergebnisse in eine bestimmte Richtung verzerrt werden und andere Aspekte nicht oder zu wenig zum Vorschein kommen.

Ausfälle oder Störungen im Programm sind während der Befragung bzw. dem Ausfüllen einer Umfrage möglich und wenn das geschieht kann das Interesse an der befragten Person verloren gehen und es kann vermehrt zu unvollständig beantworteten Fragebögen führen. So etwas kann auch im Zuge von Missverständnissen oder Unklarheiten der Fragen passieren, was bei persönlichen Befragungen natürlich verhindert werden kann.

Fazit unserer Forschung

Da die Forschung während der Covid-19 Krise stattfand und auf Distanz zu anderen Personen durchgeführt werden musste, war die Wahl einer standardisierten Onlinebefragung auf jeden Fall die Richtige. Damit konnten wir quantitative Ergebnisse zum Einkaufsverhalten vor und während der Krise von befragten Personen erhalten. Allerdings konnte keine Repräsentativität erreicht werden, da die Anzahl der teilgenommenen Personen leider viel zu gering ausfiel bzw. eine sinnvolle Stichprobe der Zielgruppe nicht erreicht werden konnte. Somit konnten nur, wenn überhaupt, Tendenzen zu Veränderungen des Konsumverhaltens im Lebensmittelbereich durch die Covid-19 Krise in Österreich hervorkommen. Ergebnisse, die auf die Gesamtheit geschlossen werden können, blieben daher aus.

 

Quellen:

A. Brake und S. Weber (2009): Internetbasierte Befragung. In: S. Kühl, P. Strodtholz und A. Taffertshofer (Hrsg.): Handbuch Methoden der Organisationsforschung. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, S.413-434.

P. Wagner und L. Hering (2014): Online-Befragung. In: N. Baur, J. Blasius (Hrsg.): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer VS, S. 661-674.

 

 

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