Social Media Nutzung von Schulen während Corona: Kritische Auseinandersetzung mit der gewählten Methode.
Um die Ergebnisse der qualitativen Online-Umfrage in meinem letzten Beitrag auszuwerten, wurde die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring angewendet. Diese besteht aus einem Umwandeln der Ergebnisse in zählbare Daten. Im folgenden soll eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Methode, gefolgt von einem literaturbasierten Vorstellen alternativer Methoden, Einblick in den Forschungsprozess und den oft damit verbundenen Fehlschlägen geben. Falsche Entscheidungen in der Methode, oder der Auswertung zu treffen ist in der Forschung unumgänglich, weshalb ich meine Auswahl hiermit kritisch besprechen möchte.
Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring ist eine in der Forschung oft genutzte Auswertungsmethode, welche besonders große Datenmengen leicht überschaulich macht. Trotzdem sehen viele Forscher*Innen die Methode kritisch. Oft wird darauf hingewiesen, dass die Auswertung auf dem Zählen von großen Datenmengen basiert, was mehr quantitative Eigenschaften mit sich trägt, als qualitative. Außerdem wird behauptet, die Methode sei nicht immer eindeutig verständlich, trotz einer ausführlichen Aufzählung aller Schritte. Andere Forscher*Innen schreiben, dass es irreführend sein kann, die tatsächliche Analyse nicht anhand des Originaltextes durchzuführen, sondern lediglich an ausgewählten Ausschnitten. Vorschnell gebildete Kategorien könnten somit die einzelnen Nuancen des zu analysierenden Textes verbergen. (vgl. Mayring 2002) Alternative Analysearten sind beispielsweise textinterpretative Auswertungsmethoden, wie die Systemanalyse nach Froschauer und Lueger, oder die Typenbildung. Die Systemanalyse dient der Analyse sozialer Systeme, und eignet sich besonders gut um Regeln und Sinnstrukturen zu analysieren, und Kontexte von Handlungen und Prozessen aufzuzeigen. Nachteile und Risiken dieser Auswertung können sein, dass man mit der jeweiligen Methode schon gut vertraut sein sollte, oder, dass die Anwendung der Auswertungsmethode sehr aufwendig sein kann, überhaupt bei kurzen auszuwertenden Texten. (Froschauer und Lüger 2003) Auch die Typenbildung konzentriert sich nicht auf zahlenmäßige Verteilungen, sondern auf spezielle Ausformungen eines bestimmten sozialen Phänomens. Ein großer Vorteil dieser Methode ist es, die Originalität der Einzelfälle zu behalten und richtig darzustellen. (Haas und Scheibelhofer 1998)
Allgemeine Aspekte meiner Forschung, welche ich bei einer Wiederholung verändern würde, wäre die Anzahl der Teilnehmenden und das Angeben personenbezogener Daten. Mehrere Teilnehmer*Innen und das Wissen über Alter oder Beruf, würden die Auswertung um einiges vereinfachen, was zu dem Schluss kommen lässt, dass auch ein „face to face“ Interview sinnvoll sein könnte. Was sich hier auch vermeiden lassen würde, wäre die falsche Interpretation von Fragen, denn in meinem Beispiel haben die Befragten oft nur sehr indirekt auf das Gefragte geantwortet. Missverständnisse oder falsche Formulierungen der Fragen ließen sich in einem Gespräch schneller klären.
Insgesamt war es trotzdem sehr nützlich die Methode auszuprobieren, um einen Einblick in Forschungsmethoden und deren Vorteile und Nachteile zu bekommen.
Arbeitsgrundlagen:
Froschauer,U.,&Lueger,M.(2003): Das qualitative Interview: Zur Praxis interpretativer Analysen sozialer Systeme. Stuttgard: utb.
Haas,B.,&Scheibelhofer,E.(1998): Typenbildung in der qualitativen Sozialforschung.Eine methodologische Analyse anhand ausgewählter Beispiele. Wien: Institut für Höhere Studien (IHS).
Mayring,P.(2002): Einführung in die qualitative Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativem Denken. Weinheim;Basel: Beltz Verlag.
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